Mittlerweile sind wir auf drei Kontinenten und in 15 Ländern aktiv. Unser Ziel: möglichst schnell und effizient helfen. Wie das funktioniert? Dank unserer Partner:innen vor Ort in den Projektländern! Sie sprechen die Landessprache, sind gut vernetzt, haben wichtige Kontakte und vor allem kennen die die Begebenheiten vor Ort. Um unsere sogenannten “Supporter on Site” besser kennenzulernen, stellen wir sie Euch in unserer Interview-Reihe vor.
Eine von ihnen ist Gaby aus Nepal, deren Verein wir unter anderem beim Betrieb von Kinderhäusern für Mädchen unterstützen.
STELP: Stell Dich uns doch kurz einmal vor: Wer bist Du und in welchem Land arbeitest Du mit STELP zusammen?
Gaby: Ich bin Gaby Krüger aus Esslingen und Vorsitzende des Vereins Surya Kiran – ein Sonnenstrahl für Kinder e.V. Wir haben nach dem großen Erdbeben in Nepal 2015 zwei Kinderhäuser für Mädchen aus den ärmsten Verhältnissen aufgebaut, um sie vor Kinderarbeit, früher Verheiratung und den Verkauf in Bordelle nach Indien zu schützen. In den Kinderhäusern ermöglichen wir ihnen eine geschützte Kindheit und geben ihnen Raum zum Lernen, Spielen und die persönliche Entwicklung. Alle 28 Mädchen gehen in die SDB-Schule, eine private Secondary School in Kathmandu, Nepal.
Außerdem kümmern wir uns durch Schulpatenschaften um eine Schulbildung für weitere Kinder an dieser Schule. Darüber hinaus verbessern wir die Lernmöglichkeiten an der Schule durch verschiedene (Bau-)Projekte.
STELP: Was machst du beruflich?
Gaby: Ich bin freiberufliche Ayurveda-Therapeutin.
STELP: Wie bist du zu der Arbeit mit STELP gekommen und wie lange bist Du schon „Supporter on Site“?
Gaby: Ich habe STELP 2019 auf dem Stuttgarter Non-Profit-Forum kennengelernt. Daraus hat sich ab Sommer 2020 eine wunderbare Partnerschaft entwickelt. STELP hat maßgeblich daran Anteil, dass wir durch den Bau des zweiten Kinderhauses weitere Mädchen aufnehmen konnten. Außerdem unterstützt STELP die Mädchen, die nach der 10. Klasse aufs College gehen oder eine Berufsausbildung machen, mit einem Ausbildungsfond.
STELP: Warum liegt dir dein Projekt so sehr am Herzen?
Gaby: 1991 war ich zum ersten Mal in Nepal und seitdem hat mich das Land nicht mehr losgelassen. Inzwischen war ich 16 Mal in Nepal und habe die schönen Seiten von großartiger Natur, beeindruckender Kultur und liebenswürdiger Menschen, aber auch bittere Armut und das Gefangensein in alten Traditionen kennengelernt. Gerade Mädchen werden in armen Familien benachteiligt, müssen sich schon früh um ihre kleineren Geschwister kümmern und bei der Hausarbeit oder auf dem Feld mithelfen. Viele werden früh verheiratet, weshalb der Kreislauf weitergeht: Arbeit im Haushalt des Ehemannes, früh Kinder, keine Schulbildung… Deshalb liegt es mir so sehr am Herzen, diesen Mädchen eine Kindheit und eine Schul- und Berufsausbildung zu ermöglichen. Nur so kann der Kreislauf der Armut durchbrochen werden, denn deren Kinder werden einmal nicht ungebildet sein!
STELP: Welche Art von Arbeit bereitet dir bei deinem Projekt am meisten Freude?
Gaby: Am schönsten ist für mich der persönliche Kontakt, wenn ich die Mädchen bei meinen regelmäßigen Besuchen vor Ort sehe. Zu wissen, wo sie herkommen – aus welchen Armutsverhältnissen (z.T. Müllfamilien, die im Müll und vom Müll leben) und aus welchen prekären Familienverhältnissen – und zu sehen, zu welchen Persönlichkeiten sie sich entwickeln, macht mich jeden Tag glücklich. Um diesen Mädchen eine Zukunft zu geben, ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Partner vor Ort, Anupendra Acharya (Schuldirektor der SDB-Schule) wichtig. Gemeinsam mit ihm und meinen Vorstandskolleg:innen etwas zu bewirken, ist zutiefst befriedigend!
STELP: Hast Du ein Lebensmotto?
Gaby: „Mehr als ein Nein kann ich nicht bekommen!“ Heißt: ich will immer alles wissen und frage immer nach, versuche Dinge, die mir wichtig sind zu erreichen, und wenn etwas wirklich nicht geht, akzeptiere ich es!