STELP-Gründer Serkan Eren versorgte kurz vor dem verheerenden Erdbeben in Afghanistan Waisenkinder mit Lebensmitteln. Nach der schrecklichen Naturkatastrophe wird es die Zivilbevölkerung noch schwerer haben.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hat ein schweres Erdbeben Afghanistan erschüttert. Laut internationalen Medien wurden hunderte Menschen verletzt und getötet. STELP-Gründer Serkan Eren war zu diesem Zeitpunkt gerade auf dem Rückweg von seinem Hilfseinsatz in Afghanistan. Der Aktivist überlegte am Flughafen in Dubai, zurück in das schwer gebeutelte Land zu reisen, entschied sich dann aber schweren Herzens dagegen.
Für Eren war klar: „Wenn ich Impact habe, dann kehre ich sofort um”. Doch seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Situation für Hilfsorganisationen in Afghanistan noch einmal verschlechtert. „Ohne Bargeld kann man dort mittlerweile nichts mehr erreichen”, sagt Eren. Ein zuverlässiges und gut funktionierendes Bankensystem gibt es unter den Taliban nicht. Außerdem überwachen die Taliban die Arbeit der NGOs. Da seine Hilfsmission bis Mittwoch angesetzt war, hatte er kein Geld mehr zur Verfügung.
Nun macht sich der Aktivist noch größere Sorgen um die Zivilbevölkerung Afghanistans. „Ich war auch in den abgelegenen Dörfern und habe gesehen, wie schwer der Zugang schon vor dem Erdbeben war. Oftmals kann man die Dörfer in den ländlichen Regionen nur mit Motorrädern erreichen. Krankenhäuser, wenn man das überhaupt so nennen kann, sind meist über 50 Kilometer entfernt”. Eren appelliert an die deutsche Bevölkerung, nun NGOs vor Ort zu unterstützen. „Wir dürfen die Afghan:innen nicht ein weiteres Mal im Stich lassen”, sagt er.
Bevölkerung leidet an Hunger
Der Zustand der afghanischen Bevölkerung war bereits vor dem Erdbeben in einem schlechten Zustand. Lange Dürreperioden haben die Ernten zerstört, die Wirtschaft liegt seit der Machtübernahme der Taliban am Boden.
Mehr als 24 Millionen Menschen in Afghanistan sind laut UNICEF auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter fast 13 Millionen Kinder. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen schätzt, dass noch in diesem Jahr jedes zweite Kind unter fünf Jahren akut mangelernährt sein wird. Hunderttausende Mädchen und Jungen könnten sterben, wenn sie nicht schnell Hilfe bekommen.
Eren verteilt Lebensmittelpakete an Waisenkinder
Um vor Ort Nothilfe zu leisten, reiste Serkan Eren vergangenen Freitag nach Afghanistan. Sein Fokus lag dabei ganz besonders auf Waisen- und Halbwaisenkindern, deren Lage durch die als Versorger fehlenden Eltern dramatisch ist. In den vergangenen Tagen war er in den Gegenden rund um Kabul unterwegs und verteilte Lebensmittelpakete. Jedes Paket enthält Mehl, Reis, Öl, Bohnen, Zucker, Seife, Tee und Salz. „Mit 90 Euro bekommen wir damit zehn Personen einen Monat lang satt“, sagt Eren.
In Dashte Barchi, einer Siedlung im Westen Kabuls, versorgte er gemeinsam mit der lokalen Hilfsorganisation Social Forum Hope hungernde Kinder, Frauen und Männer. Das Viertel wird auch als Hazaren-Viertel bezeichnet. Die Hazaren sind die Minderheit, die am stärksten unter der Machtergreifung der Taliban leidet.
Derzeit gibt es viele Krisenherde auf unserer Welt, die unsere Aufmerksamkeit brauchen. Eine Naturkatastrophe wie dieses verheerende Erdbeben in solch einem gebeutelten Land, ist nicht nur für die Menschen vor Ort eine große Herausforderung, auch die Weltgemeinschaft muss jetzt handeln.
Serkan Eren beim Verteilen von Lebensmittelpaketen