Interview
Als Juristin unterstützt Linda STELP fast seit Tag eins. Inzwischen ist sie unsere Finanzvorständin und nicht mehr aus dem STELP-Team wegzudenken. Hauptberuflich arbeitet sie derzeit in einem Stuttgarter Ministerium, davor war sie als Rechtsanwältin in einer größeren Kanzlei tätig.
STELP: Was ist deine STELP-Geschichte?
Linda: Aufgewachsen mit einem Burder in einem Multikulti-Brennpunkt-Viertel im Landkreis Tübingen (Fun fact: zusammen mit dem Comedian Teddy), habe ich von klein auf Toleranz gelernt und wie wichtig es ist, sich gegenseitig zu helfen und nicht wegzuschauen, sondern für Mitmenschen einzustehen. Das ist bis heute eigentlich das Wichtigste für mich und das, was mich antreibt.
Das war auch der Grund, warum ich irgendwann später Jura studiert habe.
Während dem Studium habe ich viel gearbeitet, um nicht nur das Studium zu finanzieren, sondern auch zu reisen – meist in ärmere Länder. Schnell habe ich gemerkt, wie privilegiert wir in Deutschland sind, selbst wenn man – wie ich – aus keinem reichen Elternhaus kommt. Und es wurde mir schnell klar, dass ich unbedingt dort helfen will, wo die Not am größten ist.
Und so kam ich 2019 zu dem damals noch kleinen, aber feinen Verein STELP.
STELP: Was macht STELP für dich aus?
Linda: Die kreative Art, Spenden zu generieren, hat direkt gematcht. An STELP hat mir auch sofort gefallen, dass einfach gemacht wird. Hands on. 100%.
Gestartet hat mein Engagement mit einem Wochenende Klamotten sortieren für eine Sachspendenaktion in Athen, an dem ich gleich Jenny und Chris, beide im erweiterten Vorstand von STELP, ins Herz geschlossen habe. Und so kam eins zum anderen und seit damals verantworte ich bei STELP den Legal und Finance Bereich. Zu der Zeit ging es noch um ein „bisschen Buchhaltung“ und gemeinsam mit meinem Partner und Freundin Miri habe ich nebenher Steuererklärungen gemacht. Ich weiß nicht, ob ich – damals in freudiger Erwartung unseres Sohnes Theo – die Challenge angenommen hätte, wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommt. Aber man wächst mit seinen Aufgaben. Und mittlerweile haben wir ein großartiges Finance Team, das mir operativ fast alles abnimmt. Und es ist einfach schön, dass man sich einbringen und mitgestalten kann.
Ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dass ich über die Jahre den Legal und Finance Bereich (mit) aufgebaut habe, viele Themen erstmals angegangen bin und viele rechtliche Standards, für die ich anfangs gekämpft habe, inzwischen etabliert sind. Diese Sparte bei STELP ist für mich mein Baby.
STELP: Welches Projekt liegt dir besonders am Herzen?
Linda: Wenn es die Zeit erlaubt, versuche ich, mich im Projektbereich einzubringen oder in den Einsatz zu gehen. Manche Bilder gehen mir nie mehr aus dem Kopf und ich finde die Ungerechtigkeit in der „Geburtslotterie“so unerträglich, dass es für mich nicht mehr geht, mein zwischenzeitlich wirklich absolut privilegiertes Leben zu führen, ohne sich für andere einzusetzen, die nicht so viel Glück hatten. Das lernt jetzt auch schon mein kleiner Sohn Theo, der auch schon in die STELP-Familie integriert ist 🙂
Mein Lieblings-Projekt? Schwierig zu sagen.
Vor fünf Jahren war ich für einige Monate in Tansania und habe ehrenamtlich als Rechtsanwältin gearbeitet – seitdem zieht es mich immer wieder in das ostafrikanische Land zurück. Aber natürlich sind alle unsere Projekte wichtig und ich bewundere alle unsere Projektpartner:innen wirklich aus tiefstem Herzen.
STELP: Wie sieht dein perfektes Lunch-Date aus?
Linda: Frühstück besteht bei mir aus Kaffee, deshalb ist Lunch für mich essentiell. Als Kleinkind-Mami finde ich es schon perfekt, wenn ich in Ruhe essen und mich unterhalten kann – ohne umfallende Gläser, fliegende Teller oder nebenher vorzulesen. Meine absoluten Lieblingsküchen: Italienisch und Indisch/Tamilisch
STELP: Wie bekommst du deinen Kopf frei?
Linda: Am/im/auf dem Wasser: Wasser ist mein Element. Ich liebe das Meer. Das absolute Freiheitsgefühl habe ich beim Kitesurfen. Im Alltag in Stuttgart natürlich nicht umsetzbar, da ist das dann eher die Joggingrunde um den Bärensee. Und noch ein Funfact zum Schluss. Ich habe ein geheimes Nerd-Hobby, das bis heute wirklich nur wenig kannten. Zirkus! Also vor allem Diabolo und Jonglieren.