STELP: Wann war dein erster Berührungspunkt mit STELP?
Iris: Mein erster Kontakt oder Zugang war tatsächlich Serkan, aber das war lange bevor STELP STELP hieß. Damals gab es noch nicht einmal den Namen Balkanroute. 2015 sendete das Fernsehen ständig Bilder und die berühmten Worte von unserer Angie: „Wir schaffen das…“ zum großen Geflüchtetenstrom. Damals las ich in der Stuttgarter Zeitung einen Artikel über einen jungen Mann, der mit zwei Freunden auf der Couch saß. Dieser junge Mann war Serkan. In diesem Artikel erzählte er wie schrecklich die drei die Situation fanden. Sie beschlossen, noch ein Bier aufzumachen. Nach einigen weiteren Bieren beschloss Serkan, kein weiteres Bier mehr aufzumachen, sondern wirklich etwas zu tun und Spenden zu sammeln, um nach Griechenland zu fahren. Ich folgte seinem Spendenaufruf und so kamen wir zusammen.
Eigentlich war Serkan auch der Grund, warum ich mich damals bei Facebook angemeldet habe. Denn ich wollte unbedingt wissen, wie es ihm auf seinem Weg nach Griechenland geht.
STELP: Woher kommt deine Motivation, dich bei STELP oder im NATAN zu engagieren?
Iris: Es geht einfach gar nicht anders. Ich gehöre zu den gesegneten Menschen, denen es so gut geht im Leben und habe die Aufgabe und Möglichkeit davon abzugeben und mich um diejenigen zu kümmern, denen es nicht so gut geht. Das bezieht sich nicht nur auf STELP, sondern betrifft auch meine Einstellung und mein Tun, wenn ich durch die Straßen von Stuttgart laufe. Irgendeine Bäckerei ist immer geöffnet, um Essen für jemand zu kaufen, der auf der Straße sitzt.
STELP: Welches Hilfsprojekt liegt dir besonders am Herzen?
Iris: Für mich gibt es kein spezielles Projekt, sondern die Möglichkeit vertrauensvoll helfen zu dürfen. Das Vertrauen und das Wissen, der Input kommt zu 100% bei den Bedürftigen vor Ort an, ist Grund genug. Ermöglicht wird dies auch durch uns Partner:innen, die wir mit unseren Spenden den organisatorischen Support finanzieren.
STELP: Warum engagierst du dich zusätzlich auch im NATAN?
Iris: Als ich vor drei Jahren nach langjähriger Tätigkeit als Schulleiterin einer großen Sonderschule in einem sozialen Brennpunkt in Stuttgart in den Ruhestand ging war klar, dass ich Serkan in seiner neu eröffneten Bar NATAN unterstützen möchte.
Mit der Arbeit in einer Kneipe habe ich vor Jahrzehnten mein Studium finanziert, also back to my roots. Das Gefühl, Teil dieser NATAN-Familie sein zu dürfen, erfüllt mich jeden Tag aufs Neue und bereichert mein Leben ungemein.
Als Head of Volunteers haben Fabi, unser Betriebsleiter, und ich ein sehr gut funktionierendes Onboarding System geschaffen. Dieses hilft neuen Volontär:innen, sich schnell mit der Arbeit im NATAN vertraut zu machen und für die Anforderungen in einem Gastronomiebetrieb gut gerüstet zu sein.
Es erfüllt mich sehr, wenn ich sehe, wie unsere Volontär:innen nach ihrer täglichen Arbeit hochmotiviert ins NATAN kommen, um ihre Schichten zu absolvieren.
Unglaublich schön ist es auch, wenn unsere Gäst:innen uns als Feedback geben, dass wir das freundlichste Gastroteam in Stuttgart sind.
STELP: Was war dein prägendster STELP-Moment?
Iris: Mein prägendster Moment war in der Tat die diesjährige STELP Gala. Dort dabei sein zu dürfen und durch meine Mitarbeit erleben zu können, wie in einer Nacht so viele gemeinsam als Team agieren und Spenden sammeln, war einfach unglaublich ergreifend.