Wenn man mit Menschen auf der Flucht spricht und im Mavrovouni-Camp unterwegs ist – rund 1200 Menschen sind derzeit in der Erstunterkunft für Geflüchtete auf Lesbos – dann schwingt eine Frage immer mit: “Hattest du schon dein Interview?” Das Interview, das im Behördendeutsch Anhörung genannt wird, und über das weitere Leben jeder einzelnen Person entscheidet. Das bestimmt, ob die Menschen einen positiven oder negativen Asylbescheid erhalten. Ob sie in Europa bleiben dürfen oder nicht.
Fenix, eine auf juristische Hilfe spezialisierte Hilfsorganisation, ist eine von wenigen NGOs, die direkten Zugang zum Mavrovouni Camp auf Lesbos haben. Das ist nicht selbstverständlich: Uns scheint es so, dass die Camps immer weiter von der Öffentlichkeit abgeschottet und gefängnisartiger werden. Immer weniger soll nach außen dringen.
Fenix bereitet Menschen auf der Flucht auf ihr Interview vor
Fenix hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen auf der Flucht auf ihre Anhörung im Asylverfahren vorzubereiten, sie über ihre Rechte aufzuklären und sie damit zu befähigen, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. In Infoveranstaltungen bekommen die Camp-Bewohner:innen in kleineren Gruppen von bis zu 15 Personen eine kurze Einführung in den griechischen Asylprozess und werden auf die Fragen, die sie bei ihrem Interview erwarten können, vorbereitet. Außerdem bietet Fenix die Möglichkeit, in Einzelgesprächen spezifische Fragen ihrer Klient:innen zu beantworten.
STELP unterstützt Fenix unter anderem mit der Renovierung eines Containers, in dem die Menschen einen geschlossenen und sicheren Raum für diese Anliegen haben.
„Die Arbeit von Fenix ist elementar wichtig für die Menschen im Camp. Viele wissen schlichtweg nicht um ihre Rechte. Mit der Unterstützung von Fenix können wir das Leben so vieler Menschen direkt positiv beeinflussen“, erklärt Joelle, Projektkoordinatorin bei STELP.
Abgesehen von ihrer Arbeit auf Lesbos ist Fenix auch in Athen aktiv. Dort helfen sie geflüchteten Menschen, die komplizierte Fälle vor Gericht austragen müssen. Außerdem betreibt Fenix in Athen wichtige Campaigning-Arbeit auf europäischer Ebene. STELP übernimmt zudem Ausgaben für anfallende Gerichtskosten, Kosten für die Ausstellung von wichtigen Dokumenten, die für viele Prozesse notwenig sind und teilweise auch Ausgaben für medizinische Notfälle, die die Klient:innen von Fenix haben.