Victoria Demydenko ist eine von Zehntausenden Frauen, die durch den Krieg in der Ukraine ihren Ehemann verloren haben. Ihr Leben teilt sich in ein Vorher und ein Nachher. Victorias Mann wurde als Reservist der Armee bereits am ersten Tag des Kriegsbeginns eingezogen. Nur wenige Monate später, am 5. September 2022, starb Vadim beim Kampf um die Befreiung der Stadt Izyum in der Region Kharkiv. Für Victoria begann eine Zeit der Trauer und der Wut. Sie wollte sich mit Gleichgesinnten austauschen, Menschen finden, die ihren Schmerz verstehen.
Kaum Unterstützung für Hinterbliebene
In der Ukraine gibt es kaum Programme für Frauen, die ihre Männer im Krieg verloren haben. Laut offiziellen Angaben sind mindestens 45.000 ukrainische Soldaten gefallen – die Dunkelziffer liegt vermutlich doppelt so hoch. Zehntausende Frauen leben in Ungewissheit über das Schicksal ihrer Partner. Neben der emotionalen Belastung kommen oft existenzielle Sorgen hinzu: finanzielle Instabilität, Perspektivlosigkeit und die Verantwortung für Kinder, die ihren Vater verloren haben.
STELP baut psychosoziale Hilfe aus
STELP unterstützt gemeinsam mit der von Dr. Wladimir Klitschko initiierten Hilfsorganisation #WeAreAllUkrainians seine langukrainischen Partner:innen von Zhyva Nadiya, die gemeinsam mit Victoria Demydenko ein Hilfsprogramm für Kriegswitwen aufgebaut haben. Rund 500 Frauen aus verschiedenen Regionen der Ukraine, darunter Kiew, Schytomyr, Riwne und Winnyzja, erhalten psychologische Hilfe, Zugang zu Selbsthilfegruppen und Unterstützung bei der beruflichen Reintegration.
„Egal mit wem ich in der Ukraine spreche, die Menschen sind mit ihren Kräften am Ende“, sagt STELP-Gründer Serkan Eren. „Das Land steckt seit drei Jahren in einem nicht endenden Alptraum”, so Eren weiter.
Hilfsgüter für die Frontregionen in der Ukraine
Zusätzlich zur psychosozialen Hilfe setzt STELP seine humanitären Hilfseinsätze in umkämpften Gebieten fort. 2024 wurden 75 Hilfstransporte mit mehreren hundert Tonnen Lebensmitteln und Hygieneartikeln in die Ukraine geschickt. „Wir dürfen die Zivilist:innen in den umkämpften Gebieten nicht vergessen. Sie harren in dunklen Kellern aus, ohne sichere Versorgung“, erklärt Eren.