In der vergangenen Woche besuchte ein Teil unseres STELP-Teams unsere Partner:innen ‚Radosti Druženja‘, SOS Balkanroute und Blindspots in Bosnien-Herzegowina, die vor Ort wichtige humanitäre Arbeit leisten. “Die Organisationen stehen derzeit vor enormen Herausforderungen”, erklärt unser Balkan-Projektkoordinator Mirza Hadziavdic.
Radosti Druženja: Begegnungsstätte für Menschen mit Behinderung
‚Radosti Druženja‘ ist ein Verein, der seit 15 Jahren besteht und eine Begegnungsstätte für Kinder und Erwachsene mit Behinderung betreibt. Dort können die Menschen an pädagogischen und therapeutischen Workshops und Aktivitäten teilnehmen. Im gesamten Kanton gibt es keine Institution, die Unterstützung für Kinder mit Behinderungen und deren Eltern anbietet. In Bosnien-Herzegowina sind Menschen mit Behinderung in fast allen politischen und gesellschaftlichen Strukturen benachteiligt. “In staatlichen Institutionen werden die Kinder oft nur als Nummer behandelt, hier ist das anders”, so Mirza.
Auch die Lage der Menschen auf der Flucht bleibt besorgniserregend. Viele Hilfsorganisationen haben sich aus Bosnien-Herzegowina zurückgezogen. SOS Balkanroute ist eine der wenigen verbliebenen Organisationen, die im Raum Bihać Lebensmittel verteilt. Im Raum Velika Kladuša, einem Grenzgebiet, in dem Flüchtende oft versuchen, die Grenze zu überqueren, gibt es sonst kaum noch Hilfe.
Der Kanton Una-Sana, in dem sich Bihać und Velika Kladuša befinden, beherbergt zwei Lager für Menschen auf der Flucht: Lipa für Erwachsene und Borići für Familien. Besonders das Lager Lipa gibt Anlass zur Sorge – ursprünglich war dort ein Spielplatz geplant, doch stattdessen wurde an dem geplanten Ort nun ein Gefängnis errichtet. Eine Metapher für die aktuelle Lage vor Ort.
Blindspots: Hoffnung für den Winter
Die Organisation Blindspots hat ihre Aktivitäten in Bosnien-Herzegowina vorübergehend eingestellt, plant jedoch, im Winter zurückzukehren. STELP wird hierbei eine entscheidende Rolle spielen, indem Holz- und Ofenspenden für Menschen auf der Flucht, die sich außerhalb der Lager aufhalten, finanziert werden. Die Migrant:innen, die oft von der kroatischen Polizei gewaltsam von der Grenzüberquerung zurückgedrängt werden, haben sonst kaum Überlebenschancen in der Kälte.
Fazit: Kleine Organisationen, große Herausforderungen
Die Besuche in Bosnien-Herzegowina haben gezeigt, dass die Hilfsorganisationen und damit auch die Menschen in Not zunehmend auf sich allein gestellt sind. Während kleine Organisationen Großes leisten, bleibt die internationale Unterstützung aus. STELP setzt alles daran, weiterhin einen Unterschied zu machen, doch die Herausforderungen wachsen täglich.